Galerie1214: Rückblick 2017

Impressionen_Ausblicke

Unser Galeriejahr 2017 beginnt im Sommer 2016, als wir Wolfgang Betke als Artist in Residence begrüssen durften, der die weitläufige Infrastruktur des Baaremer Doppelhofs in Bad Dürrheim-Öfingen für den Einstieg in ein grossangelegtes Projekt nutzte, bevor Uta Reinhardt (Malerei) und Bernhard Strauss (Fotografie) die Galerieräume unter dem Doppeltitel „Neue Tiere“ | „Alle Tage“  mit der  Eröffnungsausstellung im September einweihten. Ihre Arbeiten, neu gruppiert und verdichtet, zeigten wir ab dem 19.11.16 im Rahmen eines privaten Salons in Berlin Schöneberg.

Glücklicher Zufall, Freundlichkeit und Entgegenkommen ermöglichten uns pünktlich zum Gallery Weekend Berlin im April 2017, einen 100qm-Showroom in der Alexandrinenstrasse (Kreuzberg) zu bespielen und einen erfreulichen Start mit neuen Arbeiten der Potsdamerin Jessica Buhlmann. Wie der zweisilbige Ausstellungstitel „PALA“ Spuren zu unterschiedlichen Bezügen legt, schöpfen auch ihre farbkräftigen Bilder und eine forcierte Formanalyse aus verschiedenen visuellen Quellen.

Ab Juni setzte sich wiederum in Bad Dürrheim die Bildhauerin Isabel Ritter (München) intensiv mit dem Wirken der Figur im Raum auseinander. Sie wirken nahe gerückt und stellen zugleich Fragen an die Erwartungen des Betrachters. Aus der aktiven Erforschung entwickelt Ritter den Raum, markiert Lage, Farben, Oberflächen.

Ebenfalls im Juni/Juli realisierte Christina Michalis im Showroom in Berlin die ausgreifende Installation „AVOID / NOBODY“. Bereits 2014 schrieb eine Rezensentin des Wall Street Journal über Michalis, in ihren Händen könne „alles zur Kunst“ werden. Michalis radikalisiert ihre Arbeit als arte povera, die die Auseinandersetzung mit den Mitteln des digitalen Zeitalters führt.

Im September überraschte Uta Reinhardt, nach einem achtwöchigen Residency-Aufenthalt in Kalifornien und intensiven Studien im Sommer das Publikum zur Art Berlin mit der Ausstellung „Feldlinien“: Grosse Formate in Tusche auf ungrundierter Leinwand arbeiten mit der schwarzweissen Tonskala, sekundiert von der feinen abstrakten Serie Feldlinien und konfrontiert mit dem vielteiligen Variationszyklus, „Diabelli“, dessen Siebdrucke mit beeindruckender Farbigkeit und Inventionsreichtum überzeugen.

Britta Lumer zeigte ab November 2017 (und noch bis 10. Februar 2018) unter dem Titel Ideale grossformatige, nahezu lebensgrosse Körperportraits, ausgeführt als Tuschelavierungen. Ihre malerischen Erkundungen gelten den vielfältigen visuellen und sozialen Formatierungen des Körpers. Lumer erarbeitet eine in der Gegenwartskunst auch handwerklich einzigartige multiperspektivische Darstellung.
Parallel sind Arbeiten von ihr auch in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen (Schenkung Bastian) und ab 12.1.2018 bei Daniel Marzona.

Das erste Künstlergespräch der Galerie fand im Oktober 2017 mit Uta Reinhardt und dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Rainer Stillers als Gesprächspartner statt. Leitfrage für einen intensiven Gesprächsanlass  war, wie Kunst mit dem Raum umgeht, wie Räume im Bild gestaltet, oder auch durchs Bild erst erfahrbar werden. Die Diskussion unter Beteiligung von Künstler und Publikum brachte historische Erfahrungen aus der Malerei verschiedener Epochen mit ein, auch Perspektiven der Schwesterkünste. Uta Reinhardt zeigte ausführlich auf, wie das intuitive, tastende Erforschen des Möglichen die Malerin in ihren Bildfindungen leitet.

Künstler der Galerie 2017 (alphabetisch):

Jessica Buhlmann (*1977), lebt und arbeitet in Berlin. Seit Studienabschluss als Meisterschülerin an der UdK Berlin (2007); Teilnahme an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen; artKARLSRUHE-Preis 2014.

> Ausstellung PALA

Britta Lumer (*1965 ) lebt und arbeitet in Berlin. Studien in Bergen/Norwegen und Frankfurt (Städel) bei Georg Herold, Per Kirkeby, Luc Tuymans, Lawrence Weiner; Atelier in New York, Dozentin an der ESMOD Berlin; zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, Werke und Ankäufe in internationalen Sammlungen.

> Ausstellung: Ideale

Christina Michalis: (*1974), lebt und arbeitet in Berlin, Künstlerische Ausbildung in Madrid (Universidad Complutense, Facultad de Bellas Artes) 1995-96, und Berlin (Universität der Künste) 2000-2003. Teilnahme an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen.

> Ausstellung:  Avoid | Nobody

Uta Reinhardt (*1966), lebt und arbeitet in Reichersbeuern b. Tegernsee, 1988 bis 1998 Kunststudien in Bielefeld und Braunschweig, unterbrochen durch Reisen in Afrika und Asien; Ateliers in München und Berlin (bis 2015), zahlreiche Gruppen und Einzelausstellungen.

> Ausstellung: Feldlinien

Isabel Ritter (*1978), lebt und arbeitet in München. Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg (2005-11), Meisterschülerin bei Prof. Marko Lehanka (2010), das. Lehrbeauftragte für Modellieren (2014/15).

> Ausstellung: Nach der Natur

Bernhard Strauss (*1966), lebt in Freiburg, arbeitet als Fotograf international. Ausbildung u.a.  bei John Sexton (USA, 1991), Lehrbeauftragter an der HKDM Freiburg (2011-16), Mitwirkung an zahlreichen Kunst- und Katalogprojekten.

> Ausstellung: Alle Tage

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